- AK Antifa Mannheim - http://www.akantifa-mannheim.de -

Ein rassistischer Vorfall kann die gute Stimmung bei „Nice to meet you“ nicht trüben – Mehr als 300 junge Menschen kommen bei einer antirassistischen Aktion auf der Neckarwiese zusammen

Alter_Bahnhof [1]

„Alter Bahnhof“ am Alten Messplatz

Gemeinsame Pressemitteilung von Get up! und AK Antifa Mannheim

Im Rahmen der Aktion „Nice to meet you“ haben hunderte, überwiegend junge Menschen aus Mannheim und viele Flüchtlinge aus den Mannheimer Asylunterkünften einen gemeinsamen Grillabend auf der Neckarwiese in Höhe der Kurpfalzbrücke veranstaltet. Die Stimmung war großartig. Das gegenseitige Kennenlernen der Menschen, die schon lange in Mannheim wohnen und derer, die erst vor kurzem nach einer Flucht aus ihrem Herkunftsland in Mannheim angekommen sind, stand bei der Aktion im Vordergrund. Ein gemeinschaftliches Buffet und Grills waren für die Verpflegung aufgebaut, es gab Musik von einem DJ, viele Gespräche und gute Laune.

Am frühen Abend kam es jedoch zu einem rassistischen Vorfall im Bereich der Treppe vom Parkplatz am „Alten Bahnhof“ zur Neckarwiese. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des „Alten Bahnhof“ forderte alle Menschen, die auf der Treppe saßen, dazu auf, den Bereich zu verlassen. Hierbei handelte es sich fast ausschließlich um Menschen mit dunkler Hautfarbe. Es sei verboten, dort zu sitzen. Der „Alte Bahnhof“ habe dort Hausrecht. Den jungen Leuten, vor allem Flüchtlingen, wurde seitens des Sicherheitsdienstes mit der Polizei gedroht, falls sie nicht verschwänden .

bildschirmfoto_2013-10-09_um_14.11.11 [2]Es mischten sich darauf hin weitere Menschen ein, die dem Sicherheitsdienst widersprachen und darauf hinwiesen, dass die Treppe sehr wohl öffentlicher Raum sei und man darauf sitzen dürfe. Es handelt sich schließlich um eine Sitztreppe mit extra großen Stufen. Außerdem hielten sich dort weitere Menschen mit heller Hautfarbe auf, die nicht vertrieben wurden und darauf hinwiesen, dass sie noch nie des Platzes verwiesen wurden. Der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurde unfreundlich und argumentierte, man „wisse ja, was diese Jungs da machen“. Der Sicherheitsdienst wurde auf seine rassistische Argumentation angesprochen. Außerdem fiel eine Tätowierung an seinem Hals, die Zahl „28“ auf, die in der rechten Szene für die Buchstaben „BH“ steht, der Code für „Blood & Honour“, eine verbotene Nazi-Organisation.

Einer der Menschen, die sich einmischten, entschloss sich dazu, das Ordnungsamt über die Situation zu informieren. Dessen Mitarbeiter*innen ebenso wie einige Polizist*innen trafen kurze Zeit später ein und wiesen den Sicherheitsdienst des „Alten Bahnhofes“ darauf hin, dass es sehr wohl erlaubt sei, auf der Treppe zu sitzen und der Sicherheitsdienst nicht das Recht habe, Menschen von dort zu vertreiben. Ein Ordnungsamtsmitarbeiter bewertete die Situation sogar als Nötigung.

Wir fordern die Betreiber des „Alten Bahnhof“ dazu auf, seinen Sicherheitsdienst auf Verbindungen in die rechte Szene zu überprüfen und daraus gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Ebenfalls erwarten wir von den Betreibern eine Ansage an alle Mitarbeiter*innen, dass der öffentliche Zugang zum Neckar kein privates Gelände ist und eine Vertreibung von Menschen, die sich dort aufhalten nicht erlaubt ist. Die Vertreibung aufgrund der Hautfarbe ist zudem rassistisch und insofern besonders zu verachten.

Rassismus entgegentreten – immer & überall – Refugees welcome!

Siehe auch: Videobeitrag zur Aktion beim RNF [3]