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Einladung zum Gedenken des Tages der Befreiung 08. Mai 1945

Sektempfang am 08. Mai 2007
Jugendzentrum Friedrich Dürr, Mannheim

Am 8. Mai 2007 jährt sich die bedingungslose Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands zum 62. Mal. Wir möchten diesen Tag als Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Herrschaft feiern. Dies bedeutet für uns, sowohl die Befreiung der unterdrückten Menschen in den bis 1945 besetzten Ländern und der zu diesem Zeitpunkt noch lebenden WiderstandskämpferInnen gegen Deutschland zu zelebrieren, aber auch den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Das Ende des 2. Weltkrieges bedeutete die vollständige Niederlage Deutschlands und das Ende der industriellen Vernichtung der europäischen JüdInnen. Es bedeutet das Ende der Massenmorde in den osteuropäischen Staaten und der Morde an KommunistInnen, WiderstandkämpferInnen, Sinti, Roma, Behinderten und allen Menschen, die nicht in das rassistische Menschenbild der Nazis passten.

Wir begreifen den 8.Mai nicht als Tag der Befreiung eines „fehlgeleiteten“ Deutschlands, das sich selbst als (erstes) Opfer Hitlers sieht, sondern als Befreiung der Welt von Deutschland oder zumindest von der nationalsozialistischen Zustimmungsdiktatur, welche von den meisten nichtjüdischen Deutschen zumindest solange getragen wurde, wie sie selbst keinen physischen Schaden erlitten. Die Mehrheit der Deutschen wurde also nicht befreit, sondern besiegt. Da die Befreiung aber nicht die Befreiung von nationalstaatlich organisierter Demokratie und von kapitalistischer Produktionsweise bedeuten konnte, musste die nationale Identitätsbildung wieder stattfinden, wobei die Rezeption des NS stets eine Rolle spielte. Auf welche Weise dies auch immer geschah, ob über Leugnung persönlicher Teilhabe oder Verantwortlichkeit, über das Anknüpfen an angeblich vorhandene liberaldemokratische Traditionen oder über die „Bewältigung“ der späten 90er Jahre; positive Bezüge auf die deutsche „Nation“ sind funktionell nicht trennbar von der nationalstaatlich verfassten bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft.
„Wenn die nationale Borniertheit überall widerlich ist, so wird sie
namentlich in Deutschland ekelhaft“
(Karl Marx: Deutsche Ideologie)
Die nationale Identität der Deutschen unterscheidet sich wesentlich von der anderer bürgerlich-demokratischer Staaten. Die „deutsche Nation“ versteht sich schon immer als Blutsgemeinschaft mit einer halluzinierten gemeinsamen „Abstammung“ bis zu den alten Germanen. Diese „Tradition“ wurde nie gebrochen und drückt sich in Konstrukten wie der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ aus, die in Krisenzeiten auch in der BRD immer wieder, wenn auch unter anderen Bezeichnungen, bemüht werden, bis 1999 über das deutsche Staatsbürgerschaftsrecht rechtlich legitimiert waren und im Grundgesetz Artikel 116 nach wie vor ihre Legitimierung finden. Die nationalstaatlich verfasste, kapitalistische Gesellschaftsform ist fähig zur Barbarei. Darum setzen wir dem die Vorstellung einer anderen Gesellschaftsform entgegen. Wir feiern die Befreiung als Befreiung von der barbarischsten Form national verfasster Gesellschaft in Solidarität mit den KämpferInnen gegen diese und in Gedenken an die Opfer, für eine Welt, die eine solche Barbarei auch strukturell nicht mehr zulässt.


Tag der Befreiung vom Faschismus 08. Mai 1945

Sektempfang am 08. Mai 2007 im JUZ Mannheim

Einlass: 19.30 Uhr
Jugendzentrum in Selbstverwaltung „Friedrich Dürr“

Am Neuen Messplatz
Käthe-Kollwitz-Str. 2-4
68159 Mannheim

AK Antifa Mannheim
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