Presseinformation 10.02.05 des Arbeitskreis Antifa im JUZ Mannheim: Am Samstag den 05.02.05 fand in Hockenheim der alljährliche Faschingsumzug statt. Nach dem Umzug wurde vom Umzugswagen des VFL Hockenheim das Lied „Polackentango“ der nach §129 verurteilten Nazirockband Landser gespielt.
Eine besonders unangenehme Form der Ruhestörung erlebten AnwohnerInnen der Schwetzingerstrasse in Hockenheim. Nach dem Faschingsumzug gegen 16.00 Uhr dröhnte aus dem Hof eines Landwirtes, in dem der Wagen des VFL Hockenheim zum Feiern abgestellt worden war, laut das Lied „Polackentango“.
Das volksverhetzende Lied stammt von der nach §129 (Bildung einer kriminellen Vereinigung) verurteilten Nazirockband Landser. Der massiven Lautstärke nach zu urteilen, kam das Lied direkt vom Umzugswagen des VFL.
Landser sind die bekannteste Nazirockband der BRD und wurden 1992 gegründet. Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung führten 2001 zur Verhaftung der vier Bandmitglieder Michael „Luni(koff)“ Regener, Andreas „Möhre“ Möricke, Christian Wenndorf und Jean Rene Bauer. Die Band produziert neonazistische Schunkellieder mit aggressiven Texten. 2002 wurde die CD „Jetzt erst recht“ unter dem Pseudonym Tanzorchester Immervoll veröffentlicht. Bisher sechs CDs, die bis auf die „Best of…“(2001) und „Final Solution“ (2002) alle indiziert oder eingezogen wurden. AnwohnerInnen verständigten die Polizei. Die Beamten mussten erst darauf aufmerksam gemacht werden dass es sich hier um einen massiven Vorfall von Volksverhetzung handelte und waren nicht zum Eingreifen bereit.
Eine Sprecherin des AK Antifa Mannheim: „Es ist immer wieder schockierend wie weit rassistische Hassmusik bereits zum „normalen Feiern“ angeblich „normaler“ Jugendlicher gehört. Landser sind kein Grenzfall wie etwa die Böhsen Onkelz, sondern gehören zum harten Kern der Nazirockszene der BRD. Die für die Jungendarbeit Verantwortlichen im VFL Hockenheim müssen sich die Frage gefallen lassen, ob in ihrem Verein genug gegen nazistische Hetze unternommen wird.“