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Ludwigshafener Sozialdezernent verharmlost Naziszene

In einem Artikel der Frankurter Rundschau vom 7.2.2008 äußert sich der [1]Ludwigshafener Sozialdezernent Wolfgang van Vliet (SPD) über die rechte Szene in der Stadt. Er wird zitiert „Es sind fünf bis zehn Leute“ und sie seien zuletzt nicht massiv aufgetreten. Dabei ist die Ludwigshafener Neonaziszene eine der stärksten der Region. Drei bundesweit bekannte Nazikader sind in Ludwigshafen aktiv. Die Szene ist über Jahre gewachsen und hat sich in der Stadt etabliert. Entgegen den Äußerungen van Vliets gab es zahlreiche rechtsextreme Aktivitäten in den letzten Monaten und Jahren.


In Ludwigshafen hat sich eine feste rechtsextreme Struktur etabliert. Die „Kameradschaft Kurpfalz“ trifft sich in Ludwigshafen und zählt rund zwei Dutzend Mitglieder. Die Kameradschaft organisiert Veranstaltungen, besucht rechtsextreme Aufmärsche und verbreitet Nazi-Propaganda. Sie ist Mitglied des Neonazi-Netzwerkes „Aktionsbüro-Rhein-Neckar“. Die NPD hat einen Kreisverband Ludwigshafen/Vorderpfalz und organisiert Veranstaltungen im Ludwigshafener Umland. Daneben gibt es zahlreiche subkulturelle Skinhead-Zusammenhänge und Hooligans. „Die Republikaner“ (REP) sind im Ludwigshafener Stadtrat in Fraktionsstärke vertreten. Sie wurden bei der letzten Wahl 2004 nach einem rassistischen Wahlkampf mit 8,8% drittstärkste Partei in der Stadt. In Ludwigshafen sind außerdem drei bundesweit relevante Nazi-Kader aktiv.

Matthias Hermann ist führendes Mitglied im „Aktionsbüro-Rhein-Neckar“ und der „Kameradschaft Kurpfalz“. Bekannt wurde er, als er für die sogenannte „Schulhof-CD“ ein Rechtsgutachten erstellen ließ.

Christian Hehl ist NPD-Mitglied, Vorsitzender des Kreisverbandes Ludwigshafen/Vorderpfalz und zudem im „Aktionsbüro-Rhein-Neckar“ aktiv. Hehl ist eine Symbolfigur in der Naziszene und Schnittstelle zwischen NPD und den „Freien Kameradschaften“. Er ist u.a. wegen zahlreicher Gewalt-Delikte vorbestraft.

Malte Redeker ist aktiv im „Aktionsbüro-Rhein-Neckar“, Betreiber des rechtsextremen Internetversandes „Gjallarhorn Klangschmiede“ und vertreibt Nazi-Rock-Musik. Redeker ist mutmaßlicher Produzent der Berliner Band „Deutsch Stolz Treue“ (D.S.T.), die mit Texten, wie „Großstadtkanake, du stinkendes Schwein…Brave deutsche Bürger, müssen sich verstecken. Sie wünschen sich, du sollst verrecken.“ Stimmung macht. Die Band „Volkszorn“, deren Mitglieder teilweise aus Ludwigshafen waren, erreichten in den achtziger und neunziger Jahren Kultstatus in der Naziszene. Ihre Platten werden neu aufgelegt. Sie sind noch immer sehr beliebt in der Szene. Die Band wurde mit Texten berühmt, wie „Neger, die sind schwarz wie die Nacht. So schwarz wie Brikett. Ich übergieß euch mit Benzin und zünd euch an.“

Ludwigshafener Bürger berichten von einer starken Präsenz der Neonazis und ihrer Propaganda im Stadtbild. Im Stadtteil Süd gibt es einen Treffpunkt der rechten Szene, der häufiger Ausgangspunkt für Konflikte war. In der Vergangenheit gab es zahlreiche rassistische Übergriffe und Brandanschläge. Zuletzt zündeten Rechtsextreme im Jahr 2000 ein Flüchtlingsheim im Stadtteil Oppau an, was mehrere Schwerverletzte zur Folge hatte. Zur weiteren Dokumentation sind am Ende der Pressemitteilung einige Vorfälle der jüngeren Vergangenheit beispielhaft aufgelistet.

Eine Sprecherin des AK Antifa: „Wir beobachten die Naziszene in Ludwigshafen. Sollte sich herausstellen, dass der aktuelle Fall des Wohnhausbrandes ein rassistischer Anschlag war, werden wir zu einer antifaschistischen Demonstration aufrufen!“

Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.

für den AK Antifa Mannheim
Sören Schmidt

5. Dezember 2007
Ludwigshafen. Zwei Ludwigshafener Rassisten beleidigen, schlagen und treten einen 43-jährigen Mann aus Eritrea in einer Kneipe in Ludwigshafen-Hemshof. Einer meint, er hasse ihn wegen seiner Hautfarbe. Die Täter werden wenige Tage später von der Polizei ermittelt.
Quelle: lokale Medien


29. November 2007
Ludwigshafen. Ein 24-jähriger Rassist hat einen 20-jährigen Mannn aus Somalia an der Haltestelle Berliner Platz in Ludwigshafen-Mitte aus fremdenfeindlichen Motiven angegriffen und dabei am Kopf verletzt.
Quelle: lokale Medien


18. November 2007
Vorderpfalz. Nach eigenen Angaben veranstaltet das „Aktionsbüro-Rhein-Neckar“ zusammen mit der „Deutschen Liste“ ein „Heldengedenken“ in der Nähe von Ludwigshafen. Es sollen 35 Nazis teilgenommen haben.
Quelle: rechtsextreme Medien


11. November 2007
25 Nazis nehmen an einem „Heldengedenken“ an drei Gedenkstätten in der Vorderpfalz (Bad Dürkheim, Edenkoben, Lambrecht) teil.
Quelle:rechtsextreme Medien


29.Oktober 2007
Ludwigshafen. Nazis verteilen Hetzschriften gegen einen Antifaschisten und Mitglied der Falken.
Quelle: lokale Medien


3. Oktober 2007
Germersheim/Speyer. An einer „Doppeldemonstration“ des „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ nehmen 145 Nazis teil. Anmelder der Aufmärsche unter dem Motto „Deutschland einig Vaterland – für einen gesunden Nationalstolz“ war der aus Otterstadt (bei Ludwigshafen/Speyer) stammende, aktuell in Mainz wohnende Mario Matthes. An den Aufmärschen beteiltigten sich die meisten regionalen Nazikader.
Quelle: diverse Medien


19. August 2007
Ludwigshafen. Es kommt zu einer Nazi-Versammlung in Ludwigshafen. Etwa 40 Personen aus dem Kreis des „Aktionsbüro-Rhein-Neckar“ führen am frühen Abend eine Demonstration durch die Innenstadt durch, diesmal mit Wissen und Einverständnis der Ludwigshafener Ordnungsbehörden.
Quelle: lokale Medien


17. August 2007
Ludwigshafen. Nach eigenen Angaben verteilen Nazis vom „Aktionsbüro-Rhein-Neckar“ Rudolf-Hess-Flugblätter vor dem Globus Einkaufsmarkt in Ludwigshafen-Oggersheim. Die Polizei nimmt danach 10 Nazis fest.
Quelle: lokale Medien


August 2007
Ludwigshafen/Vorderpfalz. Nazis mobilisieren mit Aufklebern zum Rudolf Hess Gedenken.
Quelle: Aufkleber