- AK Antifa Mannheim - http://www.akantifa-mannheim.de -

Nie wieder Voksgemeinschaft! Demo am 9. April gegen das Nazihaus in Rosenberg

Wir dokumentieren hier einen Bericht, der bei indymedia erschienen ist

Etwa 1500 Menschen demonstrierten am 9. April in Hohenberg im Nordosten Baden-Württembergs gegen ein Nazizentrum der „Bewegung deutsche Volksgemeinschaft“. Aufgerufen hatten das Antifaschistische Aktionsbündnis Baden-Württemberg und das Bündnis für ein buntes Hall sowie viele weitere Gruppen und Einzelpersonen.

Die landesweiten Demonstration richtete sich gegen ein Haus im verschlafenen Hohenberg, das der Nazi Andreas Thierry für 45.000 Euro letztes Jahr ersteigert hat. Von dort soll die Zeitung der „Bewegung deutsche Volksgemeinschaft“ vertrieben werden, aber das Haus eignet sich auch für Schulungen von bis zu 300 Personen.

Zeitgleich zog in Schwäbisch Hall eine Demonstration der Nazis mit 200 TeilnehmerInnen am Haus des Anmelders der Demo in Rosenberg vorbei. Obwohl diesmal von antifaschistischer Seite kaum mit Gegenwehr zu rechnen war, konnten die Nazis nicht die anvisierten 300 Personen mobilisieren. Sie mussten zudem auf die Demo in Hohenberg reagieren, was sie sichtlich ärgerte.

Bei der Auftaktkundgebung in Rosenberg redeten Ulla Hausmann von der SPD, der Widerstandskämpfer Peter Gingold und ein Redner der Antifa Freiburg. Zwischendurch spielte die Schalmeienkapelle Schwäbisch Hall – eine linke Tradition, die so leider kaum noch anzutreffen ist.

Danach formierten sich die 1500 Menschen zu einem langen Demonstrationszug, der ins zwei Kilometer entfernte Hohenberg zog. Auf dem Weg rappte Chaoze One a cappella. Auf einer Zwischenkundgebung wurde an den Hessentaler Todesmarsch erinnert. Genau auf der Demonstrationsroute waren vor 60 Jahren KZ-InsassInnen zu einem Todesmarsch gezwungen worden.

Thierry hatte vor Gericht versucht, eine Bannmeile um sein Haus zu bewirken, scheiterte damit jedoch. Als Antwort darauf und auf die Anti-Antifas mit Teleobjektiven in dem Gebäude wurde eine Scheibe seines Hauses eingeworfen. Vorsorglich hatten die Nazis das Haus verbarrikadiert, doch wir hatten diesmal gar nicht vor das Haus anzugreifen oder zu stürmen. Erklärtes Ziel war eine Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung für die Naziumtriebe in ihrer Nachbarschaft, was klar erreicht wurde.

Auf der Abschlusskundgebung redete Anne Rieger von der VVN-BdA und Hans Kumpf spielte Klezmervariationen. Eine Rednerin der Revolutionären Aktion Stuttgart hielt, wegen der jüngsten Repression vermummt, eine Rede und Pfarrer Ravinder Salooja hatte einen schweren Stand bei den Antifas, konnte seine Rede aber natürlich beenden.

Dieses Bündnis war eines der wenigen Antifabündnisse der letzten Jahre, das bis weit in politisch liberale Kreise reichte. Mit der Demonstration wurde politische Handlungsfähigkeit bewiesen und die Nazis in die Defensive gedrängt. Schon vor der Demonstration gab es Erfolge zu verzeichnen. So berichtete die Lokalpresse intensiv über das Nazizentrum, an Schulen wurden Projekttage gegen Rechts gemacht und ganz allgemein war das Schulungszentrum Thema im Ostalbkreis.


Keine Zentren für Nazis!
Nie wieder Volksgemeinschaft!