Kapitalismus überwinden! Anarchistische Demo und Polizeigroßaufmarsch im weihnachtlichen Mannheim

Am 22.12. kamen hunderte Anarchist_innen zu einer Demonstration unter dem Motto „There is no alternative – Kapitalismus überwinden!“ in der Mannheimer Innennstadt zusammen. Aufgerufen hatte das Anarchistische Netzwerk Südwest. Die Quadrate waren trotz Regen am letzten Adventssamstag erwartungsgemäß voll mit einkaufenden Menschen. Dies veranlasste das Ordnungsamt dazu, ein Demonstrationsverbot für die gesamte Innenstadt auszusprechen und von einem Großaufgebot der Polizei durchsetzen zu lassen.

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Die Veranstalter_innen zählten am Hauptbahnhof 700 Anarchist_innen und Unterstützer_innen, die sich mit einiger Verspätung dort versammelt hatten. Grund dafür war unter anderem die Kontrolle eines Busses aus Freiburg, der von der Polizei auf der Autobahn festgesetzt und durchsucht wurde. Dieses war nur eine der zahlreichen skandalösen polizeiiche Aktionen, die Mannheim an diesem Samstag in eine Hochburg des autoritären Überwachungsstaates verwandelte. Hunderte Polizist_innen, patroullierend durch die Innenstadt, Pferdestaffel, Kameraüberwachung, Personenkontrollen und Observation durch Zivilpolizei und Staatsschutz zeigten, was die Behörden von der Demonstrationsfreiheit halten.

Anarchistische-Demo-3Nach langen Verhandlungen hielt das Ordnungsamt an seinem Demonstrationsverbot fest. Eine Route wurde nur außerhalb der Innenstadt genehmigt. Die Demo setzte sich im Regen in Bewegung und zog mit zahlreichen Zwischenkundgebungen bis in die Neckarstadt zum Neumarkt. Dabei kam es zu zahlreichen verbalen und körperlichen Übergriffen durch die aggressive Polizei auf Demonstrationsteilnehmer_innen.

In einem Redebeitrag analysierte der AK Antifa den stadtgesellschaftlichen Diskurs um Migration aus Südosteuropa, der, von rassistischen Stereotypen geprägt, aktuell die Lokalzeitungen beherrscht. Die Migration ist im Verhältnis zur Krise des Kapitalismus und seinen sozialen Auswirkungen zu sehen, ebenso wie die Kontrolle und Verhinderung dessen. Eine Welt, in der alle Menschen ein gutes Leben führen können, egal wo sie das wollen, ist demnach nur jenseits von Staat, Nation und Kapitalismus möglich. Ein entsprechendes Flugblatt wurde verteilt, dass hier nachzulesen ist.

Anarchistische-Demo-2Die Demo endete am frühen Abend in der Neckarstadt. Im JUZ „Friedrich Dürr“ gab es anschließend für alle Essen und später am Abend eine Party mit dem Motto „Tanzen für die Anarchie“ zugunsten der zweiten Anarchistischen Buchmesse, die im April 2013 in Mannheim geplant ist.

Weitere Fotos von der Veranstaltung gibt es online bei der AG Freiburg.

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