Rhein-Neckar Nazis veranstalteten Zeitzeugengespräch im Schnitzelparadies „Zum Schwarzen Ochsen“

ss-flyer

Mit diesem NS-verherrlichenden Flyer wurde für die Veranstaltung geworben

Am Sonntag den 28.04.2013 führten Nazis aus der Rhein-Neckar Region ein Zeitzeugengespräch mit dem Altnazi Sepp Biber in Weinheim-Sulzbach durch. Sepp Biber trat dabei als „Veteran der Division Wiking“ auf. Die Division Wiking war eine von 1941-45 agierende SS-Panzerdivision, die als erste sogenannte „Freiwillige“ aus anderen Ländern aufnahm, sie beging einige dokumentierte Kriegsverbrechen gegen jüdische Häftlinge aus den nationalsozialistischen Lagern und auf den Todesmärschen aus dem Konzentrationslager Mauthausen.

Bei anderen Gelegenheiten, so etwa 2010, trat Sepp Biber als ehemaliges Mitglied der 12. SS-Panzerdivision „Hitler-Jugend“ auf. Welcher Division er tatsächlich angehört hat ist aber letztlich egal. Fest steht, Biber ist ein Altnazi, der heute auf Veranstaltungen auftritt, damit seine alten und jungen Nazi-Freunde in der Vergangenheit schwelgen und die Wehrmacht verehren können. So soll eine gemeinsame Erinnerung und ein gemeinsames Erleben suggeriert werden. Sepp Biber ist übrigens auch der Vater von Edda Schmidt, eine Führungsfigur beim RNF, der NPD-Frauenorganisation.

Der Veranstaltungsort, die Gaststätte „Zum Schwarzen Ochsen“, wurde bekannt, da aufmerksame Anwohner_innen die anreisenden Nazis bemerkten und die Polizei informierten. Diese kam dann mit einigen Wägen, unternahm aber weiter nichts. Besonders brisant am Veranstaltungsort ist, dass hier am Wochenende vom 20. – 21.04. der Bundesparteitag der NPD stattfinden konnte. Die Ausrede, es ginge bei der Vermietung an die NPD nur um das Geld, klang schon damals unglaubwürdig wurde der Besitzer Roman Gassner doch von der Wahlliste der „Freien Wähler“ geworfen, da seine rechte Gesinnung bekannt wurde. Mit der abermaligen Vermietung an Nazis steht zweifelsfrei fest wessen Geistes Kind die Betreiber sind. Der jetzt wohl „braune Ochse“ ist keine gewöhnliche Gaststätte, sondern ein Nazischuppen und die regionale und bundesweite rechte Szene scheint sich dort wohl zu fühlen. Dieser Tendenz muss in den nächsten Wochen und Monaten entgegengewirkt werden.

Es ist gut und wichtig, dass die Nachbar_innen des „Schwarzen Ochsen“ offensichtlich jetzt genauer darauf achten wer in diesem Haus ein und aus geht. Es bedarf jedoch einer besseren Vernetzung in der Region und Eigeninitiative der Weinheimer_innen, der Vereine und Organisationen, um den Nazis Einhalt zu gebieten. Die Polizei zu rufen bringt in einer solchen Situation, wie man beobachten konnte, nichts. Spontaner Protest möglichst vieler Menschen wird in Zukunft ein deutliches Zeichen gegen die Nazis und ihre NS-Verherrlichung setzen müssen und ihnen solche gemütlichen Tage vermiesen können.

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