Spontandemo gegen den NPD Parteitag in Weinheim-Sulzbach

Weinheim-20.4.13-1Gegen den vom 20. bis 21. April stattfindenden Bundesparteitag der NPD formierte sich spontaner Widerstand. Vertreter_innen von Grünen, SPD, Gewerkschaften und Antifa-Gruppen hatten kurzfristig zur Gegendemo aufgerufen. Zahlreiche Sulzbacher_innen schlossen sich spontan an.

Die Polizei hatte den Weinheimer Stadtteil Sulzbach größräumig abgeriegelt. Die durch den Ort führende Bundesstraße, an welcher der Veranstaltungsort der NPD, der „Schwarze Ochse“ liegt, war komplett gesperrt. Dies ist nicht die erste NPD Veranstaltung im „Schwarzen Ochsen“. Der Inhaber Roman Gassner hatte bereits Mitte März der NPD Baden-Württemberg seine Räumlichkeiten für deren Landesparteitag zur Verfügung gestellt.

Gegen 10 Uhr fanden sich die ersten Gegendemonstrant_innen an der südlichen Polizeiabsperrung ein; zeitgleich kamen auch die NPD Delegierten, die auf einem Schulgelände parkten. Der ursprünglich von der NPD als Veranstaltungsort angegebene „Großraum Frankenthal“, stellte sich wie vermutet als Verwirrungstaktik heraus.

Dass der Parteitag in Sulzbach stattfinden würde, wurde erst am Vorabend der Öffentlichkeit bekannt. Viele Sulzbacher_innen wussten auch am Morgen noch nicht, was sich bei ihnen im Ort abspielte. Lokalpolitiker_innen begrüßten Anwohner_innen und Gegendemonstrant_innen und klärten über die Lage auf. Gegen 12 Uhr versammelten sich die Leute vor dem katholischen Gemeindehaus, die Gegendemo wuchs auf etwa 300 Personen an. Nach einer kurzen Rede wurde erneut durch den Ort gezogen und an der nördlichen Polizeiabsperrung fand eine Kundgebung statt. Die Sulzbacher_innen verabredeten sich für den morgigen Sonntag zur zweiten Gegendemonstration und betonten, dass die NPD bei ihnen unerwünscht sei. Der Veranstaltungsort „Schwarzer Ochse“ wurde kurzerhand in den „Braunen Ochsen“ umgetauft und für die Zukunft zum Boykott der Gaststätte aufgerufen.

Eine Sprecherin des AK Antifa kommentierte: „Die spontane Demonstration ist Ergebnis der erfolgreichen antifaschistischen Vernetzung in der Region, die sinnvollerweise über die Ländergrenzen hinweg funktioniert. Parteien, Gewerkschaften und Antifa-Gruppen konnten kurzfristig gemeinsam mit den Menschen aus Sulzbach eine Gegenveranstaltung auf die Beine stellen und so für die notwendige Gegenöffentlichkeit in Weinheim sorgen. Dem Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus der NPD wurde eine klare Absage erteilt. Die Wirte in der Region werden das Ganze mitbekommen und sich in Zukunft genau überlegen, ob sie den Nazis ihre Räume überlassen wollen. Der „Braune Ochse“ scheint, Gerüchten aus dem Ort zufolge, ohnehin bereits pleite zu sein.“

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