Kundgebung zum Gedenken des Antifaschistischen Widerstands im dritten Reich

Am 15. und am 25. September 1942 wurden die ersten Mitglieder der „Lechleitergruppe“ durch das Fallbeil hingerichtet. In einem zweiten Prozess, der am 21. Oktober 1942 begann, wurden weitere Mitglieder der Gruppe zum Tode oder zu langzeitigen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt wurden 32 Mitglieder der Lechleitergruppe verhaftet. 19 wurden hingerichtet, drei hatten schon die Folterungen in Polizeigewahrsam nicht überlebt. Die restlichen Verhafteten erhielten unterschiedliche Haftstrafen.

Insgesamt wurden etwa 60 Antifaschistinnen im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die Lechleitergruppe verhaftet. Die Widerstandsgruppe wurde nach ihrem politischen Kopf, dem ehemaligen Landtagsabgeordneten und KPD Fraktionsvorsitzenden Georg Lechleiter (1885-1942) benannt. Sie bestand nicht nur aus Mitgliedern der KPD, sondern auch aus nichtkommunistischen OpponentInnen. Der harte Kern gruppierte sich um Georg Lechleiter, Jakob Faulhaber, Max Winterhalter, der Familie Brunnemers, Daniel Seizinger und Rudolf Maus.

„Hitler hat den Krieg begonnen, Hitlers Sturz wird ihn beenden.“ (Der Vorbote)

Die Aktivitäten der Lechleitergruppe bestanden in der Bildung von Zellen in Mannheimer Großbetrieben und in der Herausgabe von Flugblättern sowie der hektographierten Zeitung ‚Der Vorbote‘. Insgesamt konnten fünf Ausgaben der Zeitung unter gefährlichen Bedingungen hergestellt und verteilt werden werden. Als Informationsquellen dienten Nachrichten der Exilkommunisten, Sendungen des Moskauer Rundfunks und der BBC London.

Wegen dieser ‚Verbrechen‘ hatte diese Gruppe unter den Mannheimer AntifaschistInnen die meisten Todesopfer zu beklagen. Mit der Hinrichtung der Mitglieder der Lechleitergruppe fand die organisierte Untergrundarbeit der KPD in Mannheim ihr Ende. Sie blieben nicht die letzten ermordeten Mannheimer WiderstandskämpferInnen. So wurde wenige Tage vor Ende des Krieges im April 1945 Friedrich Dürr erschossen. Er hatte sich am Dachauer KZ Aufstand beteiligt.

In Zeiten, in denen sich Deutschland vor allem mit den antidemokratischen Widerstandskämpfern des 20. Juli schmückt, ist es besonders wichtig derer zu gedenken, die sich nicht erst angesichts der drohenden militärischen Niederlage zu einem ‚Coup d`etat‘ entschlossen, sondern von Anfang an aus emanzipatorischen Idealen das NS – Regime bekämpften. Sie dürfen nicht vergessen werden.

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ (Aus dem Schwur von Buchenwald)

::: Gedenkkundgebung ::: Mi. 15.09.04 ::: 18.00 Uhr ::: Lechleiterplatz, Mannheim ::: ::: Ein Aufruf des AK Antifa

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