Demo auf der Brücke nach Ludwigshafen (c) Mannheim gegen Rechts
An den Protesten gegen eine Kundgebung des Hooligan-Vereins „Gemeinsam Stark Deutschland“, eine Hogesa-Abspaltung, nahmen in Mannheim und Ludwigshafen mehrere tausend Menschen teil. Mit einer Demo, organisiert vom Bündnis Mannheim gegen Rechts, liefen wir über die Brücke, trafen unsere Kolleg*innen vom Netzwerk gegen rechte Gewalt Ludwigshafen und zogen weiter zum Theaterplatz, wo ein Bürgerfest mit dem Motto „LU bunt statt braun“ stattfand. Im Anschluss an die Demo zog eine größere Gruppe Antifaschist*innen weiter in Richtung Hauptbahnhof, den Kundgebungsort der Hooligans.
Antifa Block (c) Beobachternews.de
Dabei wurden Absperrungen übertreten und ein Fahrzeug der Polizei beschädigt. Der Bericht über ein brennendes Polizeiauto stellte sich als Falschmeldung heraus. Ein Bengalo sorgte für starke Rauchentwicklung. Die Polizei reagierte mit Knüppeln und Pfefferspray, dabei wurden Demonstrant*innen verletzt. Etwa 130 Antifaschist*innen wurden im Bereich des Hauptbahnhof festgenommen und bekamen pauschal Anzeigen wegen angeblichen Landfriedensbruch. Der Aufenthalt im Bereich des Hauptbahnhof reichte als Grund für die Festnahme bereits aus. Andere konnten ihren Protest in Sicht- und Hörweite der Hooligans ungestört und lautstark äußern, darunter eine Samba-Band.
Die Hooligan-Kundgebung war mit ca. 500 TeilnehmerInnen schlechter besucht, als erwartet. Dominik Roeseler (Pro NRW) moderierte die Veranstaltung. Unter den Anwesenden befanden sich Nazis und RechtspopulistInnen aus der Region, unter anderen die NPD Stadträte Christian Hehl (Mannheim) und Michael Weik (Worms). Im Anschluss kam es im Stadtgebiet und in Regionalbahnen zu Übergriffen durch Hooligans und Nazis, unter anderem wird laut einem Bericht der Wormser Zeitung gegen die NPD Mitglieder Michael Weik, Markus Walter und Ricarda Riefling wegen Beleidigung, Sachbeschädigung und Diebstahl ermittelt.
Hooligan-Kundgebung am Hauptbahnhof (c) Beobachternews.de
Die antifaschistischen Proteste müssen unserer Meinung nach diskutiert werden. Wir arbeiten an einem Diskussionsbeitrag, um den vergangenen Sonntag aufzuarbeiten. Wir bedanken uns bereits an dieser Stelle bei unseren Partner*innen und Genoss*innen in Mannheim und Ludwigshafen, mit denen wir gemeinsam die erfolgreiche Demonstration organisiert haben, bei den Antifaschist*innen, die von außerhalb angereist sind, bei den Genoss*innen vom EA und der Infostruktur, den Anwälten, die spontan Unterstützung geleistet haben und bei den Menschen, die sich am Sonntagabend um die vielen Gefangenen gekümmert haben.
Presseschau
Beobachternews
Rheinpfalz
Wormser Zeitung
Spiegel Online
Rhein-Neckar-Fernsehen
