Nazi-Konzert in Rheinau und Nazi-Aufmarsch in der Innenstadt

Am Sonntag, 5.8.2012 zogen etwa 30 Nazis durch die Mannheimer Innenstadt. Der von NPD und Aktionsbüro Rhein-Neckar durchgeführte Aufmarsch bezog sich thematisch auf die Olympia-Ruderin Drygalla, die nach Diskussionen um ihren Lebensgefährten, einen ehemaligen NPD-Politiker, die Wettkämpfe verlassen hatte.

Die Nazis hielten am frühen Abend Kundgebungen am Wasserturm und am Hauptbahnhof ab. Transparente waren vom NPD Kreisverband Rhein-Neckar, vom Aktionsbüro Rhein-Neckar und von der Ludwigshafener Nazi-Gruppierung LUNARA zu sehen. Neben den Kadern des Aktionsbüros Malte Redeker und Matthias Hermann waren auch Mitglieder des NPD Kreisverbandes Rhein-Neckar sowie Nazis aus dem Raum Sinsheim und der Pfalz anwesend. Polizei und Ordnungsamt waren mit einem Großaufgebot vor Ort und sorgte für einen reibungslosen Ablauf der Nazi-Demo. Es gab spontane Proteste von Antifaschist_innen, Autofahrer_innen übertönten mit ihren Hupen die Reden der Nazis, die mit rassistischen Parolen die umstehenden Passant_innen angriffen. Die Polizei nahm mindestens drei Gegendemonstrant_innen fest.

Bereits am Freitagabend, 3.8.2012 fand in Mannheim ein Konzert mit der Nazi-Hooligan-Band Kategorie C statt. Der NPD-Funktionär Christian Hehl organisierte das Konzert mit ca. 100 BesucherInnen auf einem Betriebsgelände der Bahn an der Ecke Rhenaniastraße / Schwetzinger Landstraße. Die Bremer Band Kategorie C genießt sowohl bei Nazis, wie auch bei Hooligans Kult-Status. Ein Konzert am Tag darauf wurde von Behörden im Raum Kaiserslautern untersagt, die Bürgermeister einiger Gemeinden kümmerten sich persönlich darum, dass die Nazis keinen Veranstaltungsort hatten und letztlich ins benachbarte Ausland auf ein Gelände in Frankreich ausweichen mussten. In Mannheim feierten und grölten die Nazis ungestört. Ob Mannheimer Behörden überhaupt davon Kenntnis hatten, ist uns nicht bekannt.

Eine Sprecherin des AK Antifa kommentiert: „Nach den erfolglosen öffentlich angekündigten NPD Veranstaltungen am 1. Mai und am 28. Juli scheinen die Nazis ihre Aktivitäten in den Untergrund zu verlagern. Geheime Konzerte und spontane Demonstrationen versprechen mehr Erfolg, als Kundgebungen, auf denen sie von Gegendemonstrant_innen ausgepfiffen werden. Die Behörden scheinen für die Aktivitäten der Nazis kein Problem darzustellen. Auch deshalb müssen wir mit ähnlichen Aktionen in der nächsten Zeit rechnen. Dies zeigt einmal mehr, dass wir uns nicht auf staatliche Stellen verlassen dürfen und den Kampf gegen die rechte Szene in die eigenen Hände nehmen müssen.“

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