Nazi-Montagsdemo in Bad-Dürkheim

Am Montag, den 27.9. versammelten sich ca. 20 Nazis auf dem Römerplatz in Bad Dürkheim um gegen Hartz IV zu demonstrieren. Anmelder war MARIO MATTHES, Vorsitzender der „BDVG Gruppe Rhein-Neckar“ aus Otterstadt. Als Redner trat der ehemalige NPD Vorsitzende GÜNTER DECKERT auf. Auch Deutschlands hässlichster Skinhead CHRISTIAN HEHL war anwesend. Nachdem in der vorigen Woche die Demo verboten wurde zog die „Bürgerinitiative für soziale Gerechtigkeit“ – wie sich die Neonazis aus taktischen Gründen nun selbst nennen – durch die Stadt an der Pfälzer Weinsstrasse. Begleitet wurden sie von 20 Antifas und BürgerInnen, die lautstark gegen den Aufmarsch protestierten. Nach der Demo kam es zu einem Übergriff auf einen Jugendlichen, an dem auch CHRISTIAN HEHL beteiligt war.
Die Beteiligung innerhalb der Nazidemo ist gespalten. Während das „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ krampfhaft versucht nationale Gesinnungsgenossen für ihre Demos zu gewinnen, distanzieren sich Bad Dürkheimer Nazis aus Image Gründen. „Sie wollen sich nicht zu erkennen geben, um bei der ländlichen Bevölkerung nicht den Ruf von Nazis weg zu haben. Familienunternehmen könnten dadurch Schaden nehmen. Man geht lieber in ein italienisches Eiscafe am Rande der Demoroute, um das Geschehen aus einiger Entfernung zu beobachten“ beschrieb ein Pfälzer Antifa die Situation.
Die Nazis kündigen an, auch weiterhin auf Demonstrationen „in Eigenregie“ zu setzen, so beispielsweise am 3. Oktober, wo sie in Heppenheim an der Bergstrasse laufen wollen. Hintergrund ihres Strategiewechsels sind die ehemaligen Montagsdemos in Frankenthal, an denen sich mehrmals Nazis beteiligt hatten. Das Bündnis hatte sich aufgelöst, da Demonstrationen mit teils nur 30 Personen, von denen die Hälfte aus der Naziszene stammten, für kein demokratisches Bündnis hinnehmbar waren. Während die Nazis des „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ weiterhin auf den großen „Volkszorn“ hoffen, nehmen die Teilnehmerzahlen der Montagsdemos insgesamt ab oder lösen sich wie in Frankenthal ganz auf – nicht zuletz aufgrund des Versuchs der Übernahme durch Nazis und deren menschenverachtende Propaganda.

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