Nazi News April

Auch wenn dieses Jahr wieder keine Neonazidemo in der Rhein-Neckar-Region stattfindet, heisst das nicht, dass es keine Neonaziaktivitäten in der Region gäbe. Nach wie vor ist das Gegenteil der Fall.

Am 27.03.04 fand in Ludwigshafen eine weitere Veranstaltung des BDVG Ablegers „Junge Deutsche“ statt. Diesmal hatte man den „Experten“ für Entwicklungshilfe Werner Keweloh eingeladen um über eben dieses Thema zu referieren. Keweloh referierte bereits bei den Republikanern oder auch mal bei einer rechtsextremen Burschenschaft. Sein Buch „Dauertropfen Entwicklungshilfe“ wird in der Neonazipostille „Signal“ des Kölner Verlegers Manfred Rouhs hochgelobt.
Am 03.04.04 beteiligten sich Nazis aus Mannheim und Karlsruhe an der Gewerkschaftsdemo in Stuttgart. Dort kotnnen sie im Gewerkschaftsblock des DGBs unwidersprochen mitmarschieren und dabei ein Transparent mit der Aufschrift „Volksgemeinschaft statt BRD Abzocke“ mitführen. Die Nazis freuen sich in Internetbeiträgen wie die Schneekönige ob dieser gewerkschaftlichen Toleranzpraxis.
Am 12.04.04 veranstaltete das „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ einen über vierstündigen (!) Vortrag mit einem Altnazi aus der sogenannten Erlebnisgeneration. Dieser durfte seine Waffen SS Geschichten vortragen. Ob bei dieser „Landser-Heftchen-Lesung“ auch die Beteiligung der Wehrmacht am nationalsozialistischen Genozid thematisiert wurde, dürfte fraglich sein.
Am 17.04.04 fand im mittelhessischen Gladenbach eine Nazidemo gegen „Linke Gewalt“ statt. Daran beteiligten sich auch Nazis aus der Rhein-Neckar-Region.
Am 22. 04.04 zeigten fünf Naziskinheads in Böhl-Iggelheim mal wieder was sie am besten können: zuschlagen. Ein vermeintlich alternativer Jugendlicher wurde abends auf dem Weg in ein Jugendhaus von den Nazis krankenhausreif geschlagen. Die örtliche Polizei sieht dabei natürlich keinerlei politischen Zusammenhang. „Rechtsextremismus in der Vorderpfalz – so was gibt’s hier nicht…“.
Am 24.04.04 fand in Hochstätten bei Bensheim eine Naziparty mit ca. 150 Nazis statt. Die Zufahrten wurden großräumig von der Polizei abgesperrt und die BesucherInnen kontrolliert. Ansonsten konnte die Naziparty ohne Störungen stattfinden. Anwesend waren Naziskinheads aus der gesamten BRD. Angeblich haben die Nazis das Gebäude in dem die Party stattfand auf fünf Jahre gemietet. Die örtliche Naziszene will dort weiterhin Kameradschaftsabende, Schulungen und Nazirockkonzerte veranstalten. Damit könnte sich diese Location zu einem Neonazizentrum mit bundesweiter Bedeutung entwickeln.
Also: auch im Frühjahr 2004 gibt es für Antifas viel zu tun. Die gutbesuchten Antifa- Demonstrationen in Kandel und Aschaffenburg geben Hoffnung, dass den nazistischen Aktivitäten auch in der Rhein-Neckar-Region angemessen entgegengetreten werden kann.

 

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