Pressemitteilung des AK Antifa Mannheim vom 06.01.2010
Am 05. Januar 2010 kam es zu einem Aufmarsch von etwa 40 Nazis in der Ludwigshafener Innenstadt zum Thema Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Dies stellt den vorläufigen Höhepunkt einer Reihe von Aufmärschen in der Region dar, die von örtlichen Kameradschaften und NPD organisiert wurden. Am 17. Dezember kamen knapp 20 Nazis am Knödelbrunnen in der Ludwigshafener Fußgängerzone unter der Leitung von NPD-Funktionär Christian Hehl zusammen. Am 25. Dezember traf sich eine kleinere Nazi-Gruppe zu einer Kundgebung in Bensheim, am 31. Dezember war eine ähnliche Kundgebung in Viernheim geplant, über die die Öffentlichkeit kaum etwas erfahren konnte.
Höhepunkt der Aufmärsche war der gestrige in Ludwigshafen. Die rund 40 NPD- und Kameradschaftsanhänger hielten eine Kundgebung mit Lautsprecheranlage am Europaplatz ab und zogen danach durch die Fußgängerzone, begleitet von einem Großaufgebot der Polizei. Ziel der Veranstaltung war die Verharmlosung des Nationalsozialismus und das Leugnen der deutschen Kriegsschuld. Dazu wurden geschichtsverdrehende Reden gehalten und die Opfer der alliierten Luftangriffe auf die Kriegswaffenproduktionsstadt Ludwigshafen für nationalsozialistische Propaganda instrumentalisiert. Redner auf der Veranstaltung war der Ludwigshafener Matthias Hermann, führender Kopf des „Aktionsbüro Rhein-Neckar“, einem Zusammenschluss der Kameradschaften in der Region mit Überschneidungen zur NPD.
Das Ludwigshafener Ordnungsamt verschwieg die Nazi-Veranstaltung wieder einmal vor der Öffentlichkeit. Eine Sprecherin des AK Antifa Mannheim kommentiert dies: „Verschweigen und verdrängen ist die Politik der Ludwigshafener Ordnungsbehörden. Statt einem breiten zivilgesellschaftlichen Aufschrei gegen rechts, wie es ihn in vielen Städten gab und gibt, wird lieber der Kopf in den Sand gesteckt. Dresden hat bewiesen, dass es auch anders geht. Im letzten Jahr demonstrierten tausende Nazi-GegnerInnen gegen Nazi-Aufmärsche zur selben Thematik. Das Thema war groß in den Medien. Auch in Mannheim schaffen es die Bürger kurzfristig auf die Straße, um sich den Nazis in den Weg zu stellen. Wenn die politisch Verantwortlichen in Ludwigshafen meinen, die Nazis wegschweigen zu können, sind sie auf dem Holzweg. Ein Blick ins Geschichtsbuch könnte hier helfen.“