Pressemitteilung des AK Antifa Mannheim vom 18. Mai 2012
Die religionskritische Nachttanzdemo beginnt am Samstag, 19. Mai um 19 Uhr auf der Bismarckstraße in Höhe des Quadrats L12. Darauf konnte sich das veranstaltende Bündnis mit dem Ordnungsamt außergerichtlich einigen. Die Nachttanzdemo unter dem Motto „Zum Teufel mit dem Katholikentag“ kritisiert nicht nur das kirchliche Großevent in Mannheim, sondern Glaube und Religion im Allgemeinen.
Der Einigung vorausgegangen war ein Streit zwischen dem Bündnis und dem Ordnungsamt, das mit einem Auflagenbescheid nicht nur die Route aus der Innenstadt drängen, sondern den gesamten Ablauf massiv beeinträchtigen wollte. Das Bündnis reichte beim Verwaltungsgericht Beschwerde ein. In einem zweiten Kooperationsgespräch konnte sich jedoch außergerichtlich auf eine bessere Route geeinigt werden, weitere Auflagen wurden ebenfalls gestrichen. So dürfen DJs jetzt auf den Wägen Musik auflegen und diese auch lauter aufdrehen, als ursprünglich vorgegeben. Die Demonstration zieht am Schloss vorbei, durch den Jungbusch in die Neckarstadt und endet am JUZ Friedrich Dürr am Neuen Messplatz. Dort kann anschließend bei einer Party unter gleichem Motto bis in den Morgen getanzt werden.
Das Bündnis will mit der Demonstration Kritik am Großevent Katholikentag üben und dabei Religion und Glaube grundsätzlich kritisieren. Eine Sprecherin des AK Antifa betont: „Jede Religion verwischt den klaren Blick auf die herrschenden Verhältnisse. Wer sich die Gesellschaft nicht von Menschen gemacht, sondern als gottgegeben erklärt, nimmt viele Missstände hin, ohne sie zu hinterfragen. Deshalb behindert Glaube zwangsläufig die Emanzipation der Menschheit.“ Auch ganz konkret an der katholischen Kirche wird Kritik geübt: „Die Diskriminierung von Homosexuellen, die Position zu Verhütungsmitteln oder die Erziehung von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen sind nur exemplarische Beispiele für die antimoderne Politik der Katholik_innen. Dass eine kirchliche Propagandaveranstaltung mit mehr als drei Millionen Euro aus öffentlichen Geldern von Kommune und Land unterstützt wird, halten wir für einen Skandal.“
Das Bündnis gegen den Katholikentag wird von linken, antifaschistischen und anarchistischen Gruppen und Aktivist_innen aus der schwul-/lesbischen sowie der unkommerziellen Kultur- und Party-Szene getragen. Auch Mitglieder von Die PARTEI unterstützten die Sache mit satirischen Aktionen. Auf der Nachttanzdemo werden 5 Musikwägen fahren, die das Bündnis repräsentieren und für gute Stimmung sorgen werden. Der AK Antifa Mannheim ist Teil des Bündnisses und stellt einen der Wägen.
Die Nachttanzdemo wird Höhepunkt einer Reihe von Veranstaltungen gegen den Katholikentag sein. Bisher gab es Vorträge zu den Themen Kirche und Arbeitsrecht, Religionskritik, ein Radioballett und thematische Filmveranstaltungen. Am 25. Mai findet ein letzter Vortrag mit dem Titel „Was denkt der Papst? Streifzug durch das Weltbild des katholischen Obergurus “ statt.