Starke antifaschistische Proteste in Kaiserslautern, Nazi-Aufmarsch in Neustadt gestoppt, kämpferische revolutionäre Spontandemonstration in Mannheim

Pressemitteilung

Am 1. Mai 2008 fanden in der Rhein-Neckar-Region verschiedene antifaschistische und antikapitalistische Aktionen statt. In Kaiserslautern demonstrierten etwa 800 Menschen gegen einen Aufmarsch von bis zu 300 Nazis. Deren zweiter Versuch eines Aufmarsches, in Neustadt a.d.W., wurde von mehreren Tausend GegendemonstrantInnen nach wenigen Metern gestoppt. In Mannheim nahmen am Abend etwa 300 Menschen an einer antikapitalistischen Kundgebung teil. Spontan formierte sich im Anschluss daran eine Demonstration durch die Mannheimer Innenstadt und den Stadtteil Neckarstadt. Mit mindestens 16 Gewahrsamnahmen, Knüppeleinsätzen und einem martialischen Aufgebot versuchte die Polizei, die antifaschistischen Proteste einzuschüchtern und zu verhindern.

Kaiserslautern

In Kaiserslautern fand eine Demonstration eines antifaschistischen Bündnisses mit etwa 800 TeilnehmerInnen statt.

Die Polizei setzte den Nazi-Aufmarsch gegen die Protest durch. Die Nazis liefen etwa um 12 Uhr los. Organisator war das Neonazi-Netzwerk „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ (ABRN). Dahinter stecken bekannte Faschisten wie der Viernheimer René Rodriguez-Teufer und Mario Matthes, die auch als Anmelder für das ABRN fungieren. Weitere bekannte Nazi-Kader wie der Hooligan Christan Hehl und der Ludwigshafener Kameradschaftsführer Matthias Herrmann nahmen ebenfalls teil.Zeitgleich wurden auch im Internet Nazi-Strukturen angegriffen: Die Internet-Seite des ABRN wurde gehackt und dadurch die Nazis daran gehindert, ihre Propaganda auf diesem Wege zu verbreiten.

Neustadt

Die Nazis kamen aus Kaiserslautern mit mehr als einstündiger Verspätung an, weil die bereitgestellte S-Bahn ausgetauscht werden musste. Nach offiziellen Angaben handelte es sich um einen technischen Defekt; ob die Ursache eine antifaschistische Aktion war, ist bislang unklar.
In Neustadt kamen mehrere Tausend AntifaschistInnen zusammen, um den Nazi-Aufmarsch zu verhindern. Trotz eines großen Aufgebots mit zwei Wasserwerfern, einem Räumpanzer, Helikoptern, Hundestaffel und mehreren Hundertschaften behelmter und mit Knüppeln bewaffneter PolizistInnen gelang es nicht, den Nazi-Aufmarsch durch die blockierten Straßen zu prügeln. Die Polizei nahm mindestens 16 AntifaschistInnen in Gewahrsam und nahm Verletzungen bei Knüppeleinsätzen in Kauf.

Die Nazis mussten trotzdem nach etwa hundert Metern stoppen. Mit so etwas wie einem „Sitzstreik“ versuchten sie ihre Demonstrationsroute zu „erzwingen“. Mehr als Spott ernteten sie damit nicht, ihr katastrophaler Auftritt wurde dadurch vielmehr endgültig zum peinlichen Schmierentheater.

Die von der Polizei vorgegebenen Richtlinien, mit denen der Nazi-Aufmarsch durchgesetzt werden sollte, wurde von engagierten AntifaschistInnen nicht beachtet. Das brutale Vorgehen der Polizei führte dazu, dass sich spontane Proteste symbolisch auch gegen die Hintermänner der Polizeistrategie entluden: Die Scheiben eines CDU-Büros wurden zerstört, Banken entglast und Barrikaden entzündet.

Mannheim

Gegen 19:00 Uhr versammelten sich etwa 300 AntikapitalistInnen auf dem Paradeplatz. In Redebeiträgen wurden die kapitalistischen Verhältnisse kritisiert. Dem allgemeinen Ruf nach mehr Arbeit bei den gewerkschaftlichen 1.-Mai-Feiern mit Bier und Bratwurst setzten die KundgebungsteilnehmerInnen die Forderung nach einem besseren Leben für alle entgegen.
Spontan entschlossen sie sich, im Anschluss eine Demonstration durch die Mannheimer Innenstadt und den Stadtteil Neckarstadt durchzuführen. Das martialische Polizeiaufgebot sollte einschüchternd wirken und die Außenwirkung beeinträchtigen. Die DemonstrantInnen ließen sich davon nicht verängstigen und zogen lautstark und kämpferisch vom Paradeplatz bis zum Neuen Messplatz.

Erfolgreicher antifaschistischer und revolutionärer 1. Mai

Für die radikale Linke in der Region war der Tag wie auch in anderen Städten ein voller Erfolg. Trotz des riesigen Polizeiaufgebots konnte der Neustädter Nazi-Aufmarsch verhindert werden, eigene antikapitalistische Inhalte wurden in Mannheim erfolgreich vermittelt. Der 1. Mai bleibt ein Tag des antikapitalistischen Protests.

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